Vorerst sieben von 48 Familien sind der Zwangsräumung durch eine Räumungsfirma im Süden Teneriffas entgangen, nachdem der Richter zu ihren Gunsten entschieden hat …
Einundzwanzig Tage lang hatten sich Nachbarn, Freunde und ein Mieterverein im Edificio Tabaiba in San Isidro verbarrikadiert, um zu verhindern, dass die Räumungsfirma die vom derzeitigen Wohnungsinhaber beauftragte Räumung umsetzen konnte.
In der vergangenen Woche hat nun das Gericht in Granadilla de Abona sieben Familien freigesprochen, die wegen der Wohnraumbesetzung vertrieben werden sollten.
Abgesehen davon, dass sie als ökonomisch gefährdet gelten, hat der Eigentümer diese Wohnungen nicht registriert und kann nicht nachweisen, dass sie ihm tatsächlich gehören. Das Grundstück ist im Grundbuch als unbebautes Grundstück eingetragen.
Bereits vor mehreren Jahren hatten Familien aufgrund der bestehenden Wohnungsnot ein lange Zeit leerstehendes, neu gebautes Gebäude besetzt, das zwar Wohnungen, aber weder einen Wasser- noch einen Stromanschluss besaß. Mit dem gerichtlich festgestellten Grundbucheintrag als unbebautes Grundstück kann man davon ausgehen, dass für diesen Wohnungsbau auch weder eine Baugenehmigung noch eine Bauabnahme vorliegt.
Ausgehend von der Situation, dass ein ganzes Wohngebäude mit vorhandenen Wohnungen existierte, auch wenn es die Wohnungen auf dem Papier überhaupt nicht gab, hatten Wohnungssuchende die Initiative übernommen und einzelne Wohnungen auf ihre Kosten wohnbar gemacht. Ein Wasserwagen kommt regelmäßig vorbei und verkauft Trink- und Waschwasser, Sonnenkollektoren wurden für die Stromversorgung montiert.
Im Laufe der letzten Jahre gab es verschiedene Auseinandersetzungen zwischen dem Eigentümer und den Nutzern der Wohnungen, an denen die Gemeindeverwaltung gelegentlich beteiligt war. Aber wie kann es zu einer Klärung einer Sache kommen, die gar nicht existiert?
Aufgrund der Weigerung der Familien, aus den Wohnungen auszuziehen, hatte der Eigentümer eine Räumungsklage bei Gericht eingereicht. Zumindest für sieben der betroffenen 48 Familien wurde diese vom Gericht abgelehnt.
Nachdem die Räumung abgewendet wurde, forderten die Betroffenen die Behörden auf, eine Vereinbarung zu treffen, um ihnen eine Alternative anzubieten.
Da die Bewohner des Edificio Tabaiba in San Isidro vom Vorwurf der widerrechtlichen Aneignung von Wohnraum freigesprochen wurden, hat sich die Inselregierung Teneriffas nach Medienberichten auf eine Initiative von Sí Podemos dazu verpflichtet, eine Alternative zu finden, um den Betroffenen eine Unterkunft zu bieten. Danach hat das Cabildo von Teneriffa eine einstimmige Vereinbarung zum Erwerb von Wohnraum für die 48 Familien des Edificio Tabaiba in San Isidro getroffen. Es werden zwei Alternativen in Betracht gezogen: der Kauf ähnlicher Wohnungen in der Gegend oder, wenn möglich, der Kauf des gesamten Gebäudes.
Ebenfalls wurde demnach auch vereinbart, dringend nach einer geeigneten Form zu suchen, um den Zugang der Einwohner zur Trinkwasserversorgung zu gewährleisten, der ihnen derzeit fehlt.
Laut einem Bericht des kanarischen Fernsehsenders RTVC zieht Pilar Puyi, Sprecherin der Mietervereinigung von Teneriffa, angesichts dieser neuen Situation eine positive Bilanz. Sie fordert aber, „auf der Hut zu sein, weil der Antrag nicht unterzeichnet und vor allem nicht erfüllt wurde“. „Solange dies nicht der Fall ist, werden wir nicht ruhen, denn oft versprechen sie, etwas zu tun, um sich vor den Medien reinzuwaschen, und tun dann nichts“, schloss sie.