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2023-04-13_Spanien_Kokainlabor
Bild-Quelle: Video-Screenshot Policía Nacional

Nach einer Presseinformation der Policía Nacional vom heutigen Donnerstag war das Makrolabor in der Provinz Pontevedra ständig in Betrieb und rund um die Uhr voll ausgelastet. Dort waren die „Köche“ in verschiedenen Schichten für die Umwandlung der Kokainbasispaste in konsumfertiges Kokainhydrochlorid zuständig.

Die zerschlagene kriminelle Organisation war sehr ausgeklügelt, und ihre Mitglieder, die eine klare Rollenverteilung hatten, wandten strenge Sicherheitsmaßnahmen an, wie z. B. die Verwendung von Spitznamen, die Nutzung von Shuttle-Fahrzeugen, die Tarnung von Transportern oder die Unterwerfung ihrer Kommunikation unter ein strenges Sicherheitsprotokoll. Achtzehn Personen wurden in Galicien (11), im Baskenland (1), in Madrid (4) und in Las Palmas de Gran Canaria (2) festgenommen, und die Justizbehörden haben gegen alle von ihnen Haftbefehle erlassen.

Bei den 14 Durchsuchungen beschlagnahmten die Polizisten 1.300 Kilo Kokainbase – die bisher größte Sicherstellung außerhalb der Produktionsgebiete –, 151 Kilo Kokainhydrochlorid und mehr als 23.000 Liter Grundstoffe und andere chemische Substanzen. Darüber hinaus wurden 17 Immobilien im Wert von rund 1.700.000 Euro und 37 Finanzprodukte gesperrt, deren Wert noch ermittelt werden muss.

Die Ermittlungen begannen im Oktober 2022, als die Ermittler von der Existenz einer kriminellen Vereinigung mit Sitz in Las Palmas de Gran Canaria erfuhren. Die ersten Ermittlungen ergaben, dass diese Organisation über eine leistungsfähige Infrastruktur verfügte, die es ihr ermöglichte, große Mengen von Drogen nach Spanien einzuführen. Außerdem waren einige ihrer Mitglieder bereits Gegenstand früherer polizeilicher Ermittlungen gewesen, und es wurde nachgewiesen, dass sie einen hohen Lebensstandard aufrechterhielten und Verbindungen zu kolumbianischen Bürgern hatten, die als Lieferanten fungierten.

Bei den ersten polizeilichen Ermittlungen entdeckten die Polizisten eine große Anzahl von Bewegungen zwischen Las Palmas und der spanischen Halbinsel – insbesondere zwischen Madrid und Pontevedra –, obwohl die ermittelten Personen mehrere Aktionsgruppen bildeten, um den Kontakt untereinander zu reduzieren und keinen Verdacht zu erregen.

Sie fanden auch heraus, dass die Organisation eine Villa im Madrider Stadtteil Colmenar Viejo besaß, in der eine große Menge an chemischen Produkten und anderen Werkzeugen gelagert wurde. Dies war der erste Ort, der gewählt wurde, um die chemischen Vorläuferstoffe „abkühlen“ zu lassen, d. h. um die Substanzen über einen angemessenen Zeitraum zu lagern, um festzustellen, ob sie überwacht wurden, und um sich möglichen polizeilichen Maßnahmen zu entziehen.

Darüber hinaus bediente sich das Netzwerk mehrerer Logistikunternehmen für den Transport der chemischen Produkte und gab dabei vor, eine legale Tätigkeit auszuüben. Verantwortlich dafür war ein Geschäftsmann aus dem Baskenland, der dank seiner Kontakte als „Beschaffer“ auf dem Festland für die ermittelten Kanarier fungierte. Einer dieser Transporte ermöglichte es den Ermittlern, in einem Industriegebiet in Pontevedra ein Lager ausfindig zu machen, das zunächst als Logistikzentrum für die Versorgung des Makrolabors und später für die „Kühlung“ der Materialien vor der Verbringung in das Labor genutzt wurde.

Die Mitglieder der kriminellen Organisation verfügten über ein hohes Maß an Raffinesse und eine klare Aufgabenteilung. Einerseits stellten die Kolumbianer die personellen Ressourcen in Form von „Köchen“ oder Laborchemikern.

Andererseits lieferten die Mexikaner das technische Know-how für die korrekte Gewinnung der Koka-Basis, die in großen Steinbrechmaschinen versteckt transportiert wurde. Außerdem waren sie für die Überwachung der ordnungsgemäßen Verarbeitung der Kokabasis aus Kolumbien zuständig.

Schließlich waren die Spanier für den Hauptteil der Operation verantwortlich, d. h. für den Transport der Substanz aus dem Ursprungsland (Kolumbien) bis zu ihrer Annahme in Pontevedra, für die entsprechende Behandlung in dem Labor und dessen Einrichtung, und für die anschließende Verteilung des Endprodukts im gesamten Staatsgebiet Spaniens.

Im vergangenen Oktober stellten die Ermittler eine exponentielle Zunahme der Aktivitäten der Organisation fest. Nach einer angemessenen Zeitspanne begannen sie erneut, die für die Einrichtung des Labors erforderlichen Chemikalien, Maschinen und Werkzeuge zu transportieren. Dies geschah unter strengen Sicherheitsvorkehrungen, einschließlich des Einsatzes von Shuttle-Fahrzeugen und der Einrichtung von Beobachtungsposten, um mögliche Polizeipräsenz zu erkennen.

Zu diesem Zeitpunkt konnten die Ermittler den genauen Standort des größten Kokainhydrochlorid-Verarbeitungslabors ausfindig machen, das bisher in Europa ausgehoben wurde (abgesehen von den Produktionsstätten in Südamerika). Es handelte sich um eine große Villa in einer Gemeinde in Pontevedra, die weit von anderen Häusern entfernt und von einem großen Grundstück umgeben war. Außerdem wurde einige Wochen später die Anwesenheit von drei Männern südamerikanischer Herkunft festgestellt, die unter strengen Sicherheitsvorkehrungen eingeführt worden waren.

Gleichzeitig erfuhren die Ermittler, dass das Netzwerk beabsichtigte, eine große Zerkleinerungsmaschine aus Kolumbien über den portugiesischen Hafen Leixoes (Porto) einzuführen. Zu diesem Zweck wandten sie sich an einen baskischen Geschäftsmann, der eine Ad-hoc-Firma gründete, um die Einfuhr des Rauschgifts zu gewährleisten, das in zwei mechanischen Zylindern versteckt war, aus denen die Zerkleinerungsmaschine bestand.

An diesem Punkt nahmen die Ermittlungen einen internationalen Charakter an. Dank der polizeilichen Zusammenarbeit mit den portugiesischen Behörden, die Ermittlungen zu den Aktivitäten der untersuchten Organisation in ihrem Land aufgenommen haben, wurden ständige Reisen und Treffen mehrerer ihrer Mitglieder mit Personen, die mit dem Hafen von Leixoes (Porto) in Verbindung stehen, aufgedeckt.

Die polizeilichen Bemühungen führten einerseits zu dem Schluss, dass sich hinter den spanischen Staatsbürgern zwei mächtige internationale kriminelle Organisationen – eine kolumbianische und eine mexikanische – verbargen, die sich zusammengetan hatten, um gemeinsam ein Labor zu finanzieren, das in der Lage war, 6.000 Kilo Kokainhydrochlorid in verschiedenen Phasen herzustellen. Andererseits hatte das Netzwerk die Absicht, drei weitere Zerkleinerungsmaschinen einzuführen.

Alle Mitglieder der Organisation unterwarfen ihre Kommunikation einem strengen Sicherheitsprotokoll, wobei jedem von ihnen ein Spitzname zugewiesen wurde und die Verwendung ihrer Vornamen gänzlich untersagt war. Von besonderer Bedeutung in dieser Kommunikation waren die „Señores“, die Leiter des Labors, die von ihren Herkunftsorten aus Anweisungen und Befehle an ihre Untergebenen in Spanien weitergaben. Es waren genau diese Personen, die etwa zwei Millionen Euro für die Einrichtung des geheimen Labors bezahlt haben.

Um die hohen Kosten der Aktivitäten zu finanzieren, waren die Mitglieder des sogenannten „Büros“, das die internationale kriminelle Organisation in Spanien unterhielt, für Bargeldlieferungen zuständig. Dazu nutzten sie verschiedene Orte und Personen.

Nachdem das kriminelle Netzwerk die Einfuhr und den Transport des Brechers in das Lagerhaus in Pontevedra abgeschlossen hatte, bemerkten die Ermittler die Ankunft von zwei Personen mexikanischer Herkunft in Spanien, deren Aufgabe es war, die Maschine zu zerlegen und die darin versteckte Kokainbasis zu bergen. Bei diesen Personen handelte es sich um den „Ingenieur“, der für die Entnahme der Drogen zuständig war, um sie ins Labor zu bringen, und den „Notar“, eine Vertrauensperson der mexikanischen Organisation, die alles, was dort geschah, beglaubigen sollte.

Im weiteren Verlauf der Ermittlungen wurde auch die Ankunft von sechs Personen kolumbianischer Herkunft festgestellt. Sie wurden zunächst in eine Sicherheitswohnung gebracht und, nachdem man ihnen die Telefone abgenommen und eine angemessene Zeit gewartet hatte, gestaffelt in das Labor gebracht. Dabei handelte es sich um die „Köche“, d. h. die Personen, die für die Verarbeitung der Drogen zuständig waren. Sie wurden auf verschiedene Schichten verteilt, damit das Labor nicht stillstand und 24 Stunden am Tag voll ausgelastet war.

Nachdem es dem „Ingenieur“ gelungen war, die Kokainbasis aus dem ersten Zylinder des Brechers zu extrahieren, begannen sie, die Substanz aus dem Lager ins Labor zu transportieren. Dazu wurden erneut strenge Sicherheitsmaßnahmen ergriffen – Shuttle-Fahrzeuge, getarnte Transporter und Wi-Fi-Sender, um die Kommunikation während der Fahrt nicht zu verlieren.

Damals wurde das größte Kokainverarbeitungslabor Europas eingerichtet, das bis zu 200 Kilo des Rauschgifts pro Tag herstellen kann.

Nach Abschluss des Produktionsprozesses der ersten Drogenpartie begann die Organisation mit den Vorbereitungen für die Auslieferung mit einem Lieferwagen eines bekannten Kurierdienstes. Indem sie die Abholung von vier Paketen simulierten, transportierten sie 100 Kilo Kokain, die die Ermittler beschlagnahmten, als sie das Fahrzeug am Eingang der Gemeinde Madrid abfingen.

Da genügend Beweise für die illegale Tätigkeit des Labors vorlagen, wurde eine groß angelegte Polizeiaktion durchgeführt, die sich auf Las Palmas de Gran Canaria, Pontevedra, Madrid und Bilbao erstreckte.

Die Beamten nahmen 18 Personen fest und führten 14 Durchsuchungen durch, bei denen sie 151 Kilo fertige, für den Vertrieb vorbereitete Betäubungsmittel, 1.300 Kilo Basispaste, mehr als 23.000 Liter Ausgangsstoffe und vier Tonnen feste chemische Produkte für die Verarbeitung der Droge beschlagnahmten. Außerdem beschlagnahmten sie die Zerkleinerungsmaschine, zahlreiche Laborgeräte, Unterlagen, Mobiltelefone, Computer und hochwertige Fahrzeuge. Darüber hinaus sperrten die Beamten 17 Immobilien im Wert von rund 1.700.000 Euro und 37 Finanzprodukte, deren Wert noch ermittelt werden muss.

Das ausgehobene Labor hatte eine in Europa bisher unbekannte Größe. Es war mit fortschrittlichen Luftabsaugsystemen und hoch entwickelten Geräten zum Kühlen und Erhitzen von Substanzen ausgestattet. All dies war perfekt in verschiedene Bereiche unterteilt, um die Verarbeitung, Trennung, Trocknung und Verpackung des Kokains durchzuführen.

Diese Operation hat laut der Presseinformation einen neuen Trend im Kokainhandel aufgezeigt, bei dem das Rauschgift exportiert wird, ohne den chemischen Prozess durchlaufen zu haben, der in geheimen Labors im Bestimmungsland durchgeführt wird. Dies ist ein Versuch der kriminellen Organisationen, ihre Verluste angesichts möglicher polizeilicher Beschlagnahmungen zu verringern. Mit dieser Aktion wurde nicht nur verhindert, dass eine große Menge Drogen auf den Markt gelangt, sondern auch eine Umweltverschmutzung mit verheerenden Auswirkungen, da die mehr als 27 Tonnen flüssiger und fester Chemikalien nach ihrer Verwendung in die Gewässer eines nahe gelegenen Flusses gekippt worden wären.

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